Kernspintomographie

auch Magnetresonanztomographie genannt, gängige Abkürzungen sind KST, MR oder NMR. Die KST ist das Schnittbildverfahren mit dem derzeit größten Entwicklungspotential. Neue technische Entwicklungen und entscheidende Verbesserungen lassen heute die Untersuchung sämtlicher Körperregionen zu, wobei die Ergebnisse den anderen bildgebenden Verfahren in der Regel überlegen, zumindest gleichwertig sind. Oft können rein diagnostische belastende andere Untersuchungen, wie z.B. Arthroskopien oder die ERCP (Darstellung des Gallenganges durch eine Fiberoptik, die durch den Mund, über den Magen bis in den Zwölffingerdarm vorgeschoben werden muss) dadurch vermieden werden. MR-Angiographien sind heute schon mit Tischverschiebung möglich und ersetzen in einigen Krankenhäusern bereits die diagnostische Katheterangiographie (DSA). Dünndarmuntersuchungen versprechen bessere Ergebnisse als die Röntgentechnik nach Sellink.

Die Attraktivität der KST liegt dabei vor allem darin, dass es sich um ein unbelastendes, ungefährliches Verfahren handelt. Da die Bilder durch ein Magnetfeld und Hochfrequenzwellen (ähnlich Ultraschall) erzeugt werden, entsteht keine Strahlenbelastung.

Das in der KST verwendete Kontrastmittel kann viel niedriger dosiert werden als Röntgenkontrastmittel; es ist generell viel besser verträglich.

Bei modernen Geräten sind die Untersuchungsröhren deutlich kürzer und weiter, damit patientenfreundlicher. Allerdings gilt: je leistungsstärker das Gerät, desto besser die Bilder, umso lauter während der Messungen. Durch Lärmschutzkopfhörer und/oder Gehörschutzstöpsel schaffen wir hier aber Abhilfe.

Leistungsstarke Geräte brauchen auch längst nicht mehr so viel Untersuchungszeit. Nach wir vor stören aber Bewegungen während der Untersuchung.

Die meisten Untersuchungen werden mit sogenannten Oberflächenspulen (speziell an die verschiedenen Körperregionen angepasst) durchgeführt, welche die Bildqualität entscheidend verbessern. Dadurch lässt sich eine Untersuchung in der Regel nicht beliebig erweitern, sondern verschiedene Fragestellungen erfordern meist zusätzliche Untersuchungen. Eine besondere Vorbereitung zur Untersuchung ist selten notwendig, man muss, bis auf einige Ausnahmen, nicht nüchtern kommen.

In der Regel werden 4 bis 6 Messungen durchgeführt (Sequenzen angefertigt). Eine Messung dauert 20 Sekunden bis 15 Minuten, in der Regel um 3 Minuten. Die komplette Untersuchung liegt somit meist bei einer Viertelstunde, selten kann aber auch eine Stunde benötigt werden.

Auch in der KST verbessert Kontrastmittel manchmal die Erkennbarkeit krankhafter Prozesse. Relativ neu sind die Gefäßdarstellungen mit Kontrastmittel, hier wird die Qualität von Katheterangiographien erreicht. Eine Kontrastierung des Darmes bei Untersuchungen ist seltener erforderlich als am CT.

Während im CT viel Mechanik bemüht wird, entsteht das MR-Bild ohne Bewegung von Geräteteilen, sozusagen elektronisch. Dadurch entsteht der wesentliche Vorteil der freien Wahl der Abbildungsebene. Es können also nicht nur Querschnittsbilder erzeugt werden, sondern genau in der Ebene, die die Anatomie vorgibt, kann auch gleich aufgenommen werden.

Darüber hinaus hat die KST den besten Weichteilkontrast aller bildgebenden Verfahren. Das heißt, unterschiedliche Gewebe werden auch unterschiedlich dargestellt, die einzelnen Körper- und Organstrukturen können direkt erkannt werden.

Durch ultraschnelle neue Sequenzen kann der Bauchraum untersucht werden, während der Patient den Atem anhält. Bewegungsartefakte werden dadurch vermieden. Damit wird eine dem CT vergleichbare Qualität erzielt, bei deutlich mehr Information im Bild.

Achtung!!

Durch das Magnetfeld dürfen keine Metalle, elektronische Geräte (z.B. Handy, Uhren oder Magnetkarten (z.B. EC-Karten)) mit in den Untersuchungsraum genommen werden.

Metalle im Körper (alte Kriegsverletzung, Gelenkersatz, Gefäßclips, usw.) stellen in der Regel keine Gefährdung dar, es wird aber manchmal durch Artefakte (Bildstörungen), der zu untersuchende Bereich überlagert. Sprechen Sie in jedem Fall vorher mit uns.

Herzschrittmacher und Medikamentenpumpen sind absolute Kontraindikationen!

Einige Beispiele neuerer Sequenzen:

FLAIR: Ein T2 gew. Bild bei dem Flüssigkeit nicht wie sonst hell sondern dunkel dargestellt wird. Dadurch lassen sich im Gehirn pathologische Herde wie z.B. Plaques bei der Multiplen Sklerose oder ein Ödem bei Rindenischämie leichter von angrenzendem Hirnwasser abgrenzen. Bei geringsten Blutbeimengungen im Hirnwasser (Liquor) wird dieser sofort nicht mehr dunkel dargestellt. Die FLAIR-Sequenz ist damit im Nachweis einer Subarachnoidalblutung (SAB) empfindlicher und länger positiv als die CT.

HASTE und RARE: Ultraschnelle, stark T2 gew. Sequenzen, die zur MRCP (MR-Cholangio-Pankreatikographie) benutzt werden kann. Auch myelographie-ähnliche Bilder und die Darstellung der Harnleiter und des Nierenbeckenkelchsystems sind damit möglich.

Suszeptibilitätsempfindliche T2 gew. Gradientenechosequenzen: Erlauben den Blutungsnachweis vergleichbar zur CT.

MPRAGE: T1 gew. 3D Sequenz die Aufnahmen mit Submillimeterauflösung ermöglicht.

Diffusion/Perfusion-Imaging: Die früheste und empfindlichste Nachweismöglichkeit von Hirninfarkten sowie Bestimmung der Penumbra (gefährdete Zone um den ursprünglichen Infarkt herum).

Care-Bolus: Exakte Steuerung der Sequenzen zur kontrastverstärkten MR-Angiographie um den Kontrastmittelbolus optimal auszunutzen.

Atemanhaltetechniken: Schnelle T1 + T2 gew. Sequenzen, die eine artefaktfreie Darstellung des Abdomens ermöglichen.